Die_Ernährung_48_01

Die_Ernährung_48_01_2024

2 wirtschaft economy Höchste Qualität von der Saat bis zum Öl Weltweit nachgefragt - VFI Öle für höchste Ansprüche VFI Experten helfen gerne bei speziellen Lösungen für Ihre anspruchsvollen Produktentwicklungen und Claims: AMA zertiﬁ ziert mit österreichischer Herkunft, Bio-Rückverfolgbar, mit speziellen Health Claims, geeignet für Babynahrung, palmölfrei und viele mehr. VFI entwickelt gemeinsam mit Ihrem Team die passende Rezeptur für Ihre Anwendung. Informieren Sie sich über die Möglichkeiten und kontaktieren Sie VFI für ein Gespräch. VFI – Öle und Fette aus Österreich Bio und konventionell Für alle Lebensmittel Für Snacks Für Süßwaren Für Fertiggerichte Für Backwaren Für Säuglingsnahrung Für Fleischverarbeiter Für Milchverarbeiter www.vﬁ -oilsforlife.com ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024 4600 Wels, Austria T +43 7242 47356 0 vﬁ @vﬁ -oilsforlife.com

INHALT — 04 WIRTSCHAFT economy 4 Rosa Frauen-Power 8 Entwicklung des europäischen Strommarkt-Designs 12 Planted 14 Revo Foods — 19 TECHNIK technology 19 Verpackungslösungen: Hochflexibel und nachhaltig 21Trends in der Verarbeitung 23 Hygiene mit Konzept — 26 WISSENSCHAFT science 26 Development of a DNA metabarcoding method for the identification of insects in food 32 Ersatz-, Alternativ- und Hybridprodukte – Welcher Weg ist der Richtige? 35 Projekt „Biofilm Imitat“ 38 Wirksamkeit von mehrstufigen Öko-Labels: gemischte Bilanz 40 EU-Projekt zum Einsatz von Mikrobiomen für die Sojaproduktion — 41 RECHT law 41 Neue Codex-Leitlinie zu Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs 44 Ist Künstliche Intelligenz intelligent? 46 Impressum 3 inhalt content Liebe Leserin, lieber Leser, — mit dieser ersten Ausgabe von DIE ERNÄHRUNG heißen wir Sie herz- lich willkommen im neuen Jahr. Die- ses hat für den Süßwarenhersteller Manner vielversprechend begonnen: Sabine Brandl übernimmt den Vor- standsvorsitz und ist damit die erste Frau an der Spitze des Traditionsun- ternehmens. Im CEO-Interview gibt sie Einblick in die Strategien und Her- ausforderungen. Diese Ausgabe steht unter dem Motto der pflanzlichen Ernährung: Vegane und vegetarische Lebensmit- tel liegen voll im Trend – Alternativ- produkte werden immer beliebter. Wer hätte das gedacht? Vor wenigen Jahren wurden sie noch belächelt und als „Lebensmittelimitate“ skan- dalisiert und streng reguliert, mittler- weile sind Fleisch- und Milchalter- nativen gefragt und weit verbreitet. Das zeigt: Die Zeiten ändern sich. Wie diese alternativen Produkte her- gestellt werden und wo die Schwie- rigkeiten dabei liegen, haben wir für Sie zusammengefasst. Nicht nur deren Herstellung, son- dern auch die Kennzeichnung ist komplex: Bislang war sie ein heikles Thema. Der Codex hat jedoch kürz- lich eine Leitlinie veröffentlicht, in der die täuschungsfreie Aufmachung von pflanzlichen, veganen und vege- tarischen Lebensmitteln thematisiert wird – auch diese haben wir in unser Heft aufgenom- men. Viel Freude bei der Lektüre. Katharina Koßdorff volume 48 | 01. 2024 ERNÄHRUNG | NUTRITION

4 wirtschaft economy ROSA FRAUEN-POWER DIE ERNÄHRUNG SPRACH MIT SABINE BRANDL MBA, MSC, NEUE VORSTÄNDIN JOSEF MANNER & COMP. AG, ÜBER DIE NEUE AUFGABE UND IHRE PLÄNE, ÜBER GELEBTE NACHHALTIGKEIT, KOMMENDE HERAUSFORDERUNGEN, SPORTSPONSORING, WERBEVERBOTE UND INNOVATIONEN. OSKAR WAWSCHINEK D ie Ernährung: Wie ist das Jahr 2023 für Manner zu- sammenzufassen? Sabine Brandl: Man- ner ist mit der Entwicklung 2023 zufrie- den. Zu viel dürfen wir aufgrund unserer Börsenlistung nicht sagen. Aber so viel ist wohl erlaubt: Unsere Ziele haben wir er- reicht, trotz sehr herausfordernder Zeiten. Was waren die größten Erfolge und was die größten Herausforderungen? Brandl: 2023 haben wir unser ERP System auf SAP umgestellt und das ohne Lieferausfälle gut implementiert. Wir müssen natürlich noch feinjustieren, den- noch ist die Umstellung sehr gut über die Bühne gegangen. 2023 lag der Schwer- punkt mit unseren Marken generell auf Komplexitätsreduktion. Gerade in wirt- schaftlich herausfordernden Zeiten ist es wichtig, sich in sämtlichen Bereichen gut aufzustellen. Unsere Sortimente sind jährlich gewachsen, die Sortimentsopti- mierung ist hier eine gute Möglichkeit, Komplexität herauszunehmen. Was erwarten Sie von 2024? Brandl: Ein wenig mehr an Pla- nungssicherheit und dass notwendige Agilität im Arbeitsalltag ankommt. Wir hatten die letzten Jahre zahlreiche He- rausforderungen, ich wünsche uns als Unternehmen, dass wir auch kurz inne- halten und stolz auf das Erreichte sein können. Dafür bleibt aber meist keine Zeit, da Unordnung die neue Ordnung ist. Welche Ziele wollen Sie erreichen – per- sönlich und mit Manner? Brandl: Persönlich freue ich mich natürlich sehr über die Bestellung zur Vorständin für Vertrieb, Marketing und HR mit dem 1.1.2024. Ich bin mit Un- terbrechungen seit über acht Jahren bei Manner und dies ist für mich ein enorm schönes Zeichen der Anerkennung mei- ner Arbeit. Mit meinem engagierten Manner-Team möchte ich in den nächs- ten Jahren den Fokus auf die Stärkung der operativen Exzellenz im Vertrieb setzen, für mehr Sichtbarkeit unserer tollen Marken sorgen und im Personal- bereich den Schwerpunkt auf „talent management“ setzen. Nachhaltigkeit ist ebenfalls in meiner Verantwortung, hier gilt es für die nächsten Jahre strategische Weichen zu stellen, um Manner fit für die Zukunft aufzustellen. Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie in diesem Jahr für das Unter- nehmen? Brandl: Vor allem im ESG-Bereich sind bereits zahlreiche Verordnungen auf uns zugekommen oder stehen in den Startlöchern. Als Aktiengesellschaft haben wir 2023 begonnen, uns auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD vorzubereiten. Aber auch die Umsetzung des Lieferkettensorgfalts- pflichtengesetzes sowie zahlreiche wei- teren Verordnungen wie etwa die Ent- waldungsverordnung bedeuten einen administrativen Mehraufwand und sind herausfordernd, gerade für unsere Un- ternehmensform und Größe. Wie haben sich die Märkte und die Ex- portquote entwickelt? Brandl: Unsere Exportquote ist mit rund 60 % auf einem stabilen und gu- ten Kurs. Unser größter Exportmarkt ist Deutschland, in Köln haben wir eine eigene Vertriebsniederlassung. Auch in Slowenien und Tschechien sind wir mit eigenen Vertriebsbüros und Mitarbei- ter*innen am Markt aktiv, die restlichen Exportmärkte werden über unsere Distri- buteure betreut. ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024

6 wirtschaft economy © MANNER/NOLL about Zum Unternehmen — Schnitten mit Haselnusscreme unter anderem auch die Marken Casali mit den beliebten Rum-Kokos Kugeln und Schoko-Bananen, Napoli mit dem Klassiker Dragee Keksi sowie die beliebten Mozartkugeln von Victor Schmidt und Ildefonso. Manner Produkte werden weltweit in ca. 50 Ländern vertrieben, eigene Vertriebsbüros sind in Deutschland, Tschechien und Slowenien aktiv. Wie kein anderes österreichisches Unter- nehmen vereint Manner Wiener Tra- dition mit modernem Image. Qualität und Nachhaltigkeit werden bei Manner seit über 130 Jahren groß- geschrieben. Das Unternehmen ist IFS-zertifiziert. Der gesamte Kakao ist nachhaltig produziert. Daher tragen alle Waffel- und Schnittenprodukte das Fairtrade-Siegel. Manner erzielt mit rund 850 Mit- arbeitern einen Umsatz von über 200 Millionen Euro und stellt ca. 50.000 Tonnen Süßwaren her. Die 1890 gegründete Josef Manner & Comp. AG ist als Spezialist für Waffeln, Dragees und Schaumwaren die Num- mer 1 am österreichischen Schnitten- markt und die Nummer 2 am gesamten österreichischen Süßwarenmarkt. 2022 erzielte der österreichische Traditionsbetrieb einen Umsatz von 239,3 Millionen Euro. Die Zentrale befindet sich in Wien, die Produk- tion findet ausschließlich in Öster- reich statt. Zur Manner Familie gehören neben den berühmten Manner Neapolitaner ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024 Welchen Stellenwert haben Innovatio- nen für die Marke? Brandl: Innovationen sind Jung- brunnen der Marke und halten sie frisch und attraktiv. Saisonale Waffelprodukte wie das Manner Sommer- oder Winter- glück beleben das gesamte Sortiment. Aber auch unser Casali Shot of the Year, 2024 in der Sorte „Cuba Libre“ oder das Dragee Keksi des Jahres „Dream Team“ sind Beispiele für Innovationen, die für unsere traditionellen Marken wichtig sind. Wir bringen auch 2024 ein komplett überarbeitetes Eis-Waffel Sor- timent. Sowohl das Produktsortiment als auch das Design wurde optimiert, um Konsument*innenbedürfnisse noch besser zu bedienen. Ein guter Mix aus Klassikern und Innovationen sowie ein zeitgemäßer Markenauftritt machen die Marke für Konsument*innen attraktiv. Sie haben sich stark im Sportsponsoring engagiert – Stichwort Skispringen und die rosa Helme. Wie erfolgreich ist die- ser Ansatz? Brandl: Mit unserem erfolgreichen Skisprung-Sponsoring schaffen wir es, die Emotionen des Sports auf die At- tribute der Marke zu projizieren. Wir sponsern tolle Athlet*innen wie etwa Stefan Kraft, der zurzeit einen absolu- ten Höhenflug hat. Aber auch bei Ski-

sprung-Events wie letztes Jahr bei der WM in Planica und auch bei der WM 2025 in Trondheim sind wir mit viel „Rosa“ und unserer aufblasbaren Man- nerschnitte an der Schanze dabei. Im Gegensatz dazu wird über immer wieder über Werbeverbote nachgedacht – Zucker, Fett und Salz sind da im Vi- sier. Neuerdings wird speziell Werbung an Kinder und über Influencer in Frage gestellt. Wie stehen Sie dazu? Brandl: Werbeverbote wären nicht nur im Sponsoring ein Schritt in die falsche Richtung. Manner hält sich seit Jahren an die Selbstverpflichtung der Werbewirtschaft, mit unseren Aktivitä- ten sprechen wir die Zielgruppe Kinder nicht an. Gerade das Sportsponsoring ist hier auch eine Möglichkeit, einen akti- ven Lebensstil in den Fokus zu rücken. Werbeverbote halte ich für nicht zielfüh- rend – im Gegenteil, sie gefährden Ar- beitsplätze. Stichwort Nachhaltigkeit: Welche Maß- nahmen haben Sie gesetzt und was wird noch kommen? Brandl: Nachhaltigkeit liegt uns als Unternehmen am Herzen. Wir setzen seit 2020 ausschließlich zertifizierten Kakao in unserer Produktion ein. Ge- rade haben wir mit dem Casali Rum- Kokos Sortiment die letzte große Range auf Fairtrade zertifizierten Kakao um- gestellt. Wir sind somit der größte Ka- kao-Partner von Fairtrade in Österreich. Aber auch unsere Manner Haselnuss- farm in Aserbaidschan ist für uns eine Möglichkeit, neben Versorgungssicher- heit und Preisstabilität auf nachhaltigen Anbau zu setzen. Mit unserer Photovol- taik-Anlage im Werk Wolkersdorf und der Nutzung der Abwärme im Fernwär- menetz in Wien schaffen wir es auch in unseren Produktionsstandorten, nach- haltige Konzepte zu implementieren. Finden Sie ausreichend qualifizierte Ar- beitskräfte? Brandl: Der Fachkräftemangel bzw. generell der Mangel an Personal ist auch bei uns ein aktuelles Thema. Mit zahl- reichen Benefits, Fokus auf Lehrlings- ausbildung (aktuell 18 Lehrlinge) und attraktiven Zeitmodellen präsentieren wir uns als attraktiver Arbeitnehmer. Darüber hinaus helfen auch die Strahl- 7 wirtschaft economy person Zur Person — Biographie Sabine Brandl MBA MSc ist seit 1.1.2024 Vorständin für Vertrieb, Marketing und HR der Josef Manner & Comp. AG und verantwor- tet ebenfalls die Bereiche Nachhaltig- keit, Unternehmenskommunikation sowie Produktentwicklung. Von 2010 bis 2015 war sie bereits als Sales Director Österreich für den nationalen Vertrieb bei Manner ver- antwortlich, interimistisch auch für die Leitung des Exportgeschäfts in Deutschland. Im April 2022 übernahm die Prokuristin die neu geschaffene Position CSO (Chief Sales Officer) bei Manner und somit den nationalen und internationalen Vertrieb des Hauses. Sabine Brandl startete ihre berufliche Laufbahn eigentlich im Controlling, merkte aber rasch, dass sie lieber mit Menschen als mit Zahlen arbeitet. In Unternehmen wie Eduscho, Anker- brot, Kellys, Agrana und Bahlsen fand sie ihre Leidenschaft: Menschen zu be- geistern und neue Wege zu gehen. Die- se Vielfältigkeit in ihrer Karriere-Lauf- bahn macht sie zu einer ausgewiesenen FMCG-Expertin und Profi im Lebens- L L O N / R E N N A M © mittelbereich. Vor ihrem Wechsel 2022 zu Manner war sie Co-Founderin des Start-up Unternehmens Leadbacker. Ihre universitäre Karriere begann sie erst spät, dafür mit umso mehr Pas- sion – 2019 machte sie ihren MBA „Strategisches Management und Re- strukturierung“ und ein Masterstudi- um „Chief Digital Officer“. Der Han- del schätzt sie als branchenerfahrene Partnerin mit Handschlagqualität, die Kolleg*innen ihr Know-How, die Füh- rungskompetenz und ihren humorvol- len Elan. kraft der Marke sowie die öffentlich gut erreichbaren Produktionsstandorte. Standort Österreich – welche Vor- und welche Nachteile sehen Sie? Brandl: Manner ist mit Öster- reich verbunden, wir produzieren aus- schließlich in Österreich und haben auch „Manner Wien“ als Brand. Mit unserer innerstädtischen Produktion haben wir den großen Vorteil, dass unsere Mitarbeiter*innen mit den öf- fentlichen Verkehrsmitteln anreisen können und wir die Nähe zu Unis und Bildungsstätten haben. Nachteile sind die hohen Lohn-/Nebenkosten sowie die Tendenz des österreichischen „Gold Plating“. Einheitliche Spielregeln in- nerhalb der EU sind entscheidend für den Erfolg unseres Unternehmens und sichern Arbeitsplätze. Was würden Sie sich von einer (neuen) Bundesregierung wünschen? Brandl: Für ein ruhiges Fahrwasser und Orientierung in unsicheren Zeiten zu sorgen und damit ein Klima des Ver- trauens und der Zuversicht zu schaffen. Und von der sprichwörtlichen Guten Fee? Brandl: Wenn es nach mir ginge, hätte die Gute Fee viel zu tun, die aktu- ellen Krisen wie die Klimakrise zu lösen, die Konflikte und Kriege zu beenden und allen Menschen Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Was ist Ihr Lieblingsessen? Brandl: Die Grammelknödel und der selbstgezogene Heidelbeerstrudel meiner Mama nach Original-Rezepten meiner Oma. volume 48 | 01. 2024 ERNÄHRUNG | NUTRITION

8 wirtschaft economy ENTWICKLUNG DES EUROPÄISCHEN STROMMARKT-DESIGNS DIE EXTREMEN PREISSPITZEN AM STROM- UND GASMARKT 2022 HABEN DIE LEISTBARKEIT VON ENERGIE IN FRAGE GESTELLT. IMMER ÖFTER WURDE AUSSERDEM DISKUTIERT, OB DAS AKTUELLE STROMMARKTDESIGN DEN HERAUSFORDERUNGEN EINER KRISE SOWIE DEN ZIELEN DES EUROPEAN GREEN DEALS GEWACHSEN IST. ALS REAKTION DARAUF WURDE VON DER EU EINE ÜBERARBEITUNG DES EUROPÄISCHEN STROMMARKTDESIGNS ANGESTOSSEN. RENATE KEPPLINGER Strom ist anders Wir alle benötigen Energie. Deswegen ist der Strommarkt so wichtig. Gleichzeitig unterscheidet sich Strom von vielen ande- ren gehandelten Produkten. Man ist z.B. beim Transport immer auf das Vorhan- densein von Leitungen und Netzen ange- wiesen. Innerhalb von diesen müssen sich Angebot und Nachfrage stets die Waage halten, um einen Engpass zu verhindern. Da Strom nicht in elektrischer Form ge- speichert werden kann, heißt das, man muss ihn immer bedarfsgerecht produzie- ren. Mittels Prognosen werden die Men- gen von Nachfrage und Produktion mo- delliert. Gleichzeitig wird die Produktion durch einen steigenden Anteil volatiler, erneuerbarer Energieträger (Wind und Solar) schwerer vorherzusehen. Gibt es den „einen“ Strommarkt? Grundsätzlich kann man Stromhandel in den börslichen und den außerbörsli- chen (Over-the-Counter, OTC) Handel unterteilen. Beides hat Vor- und Nach- teile. Die Börse ist standardisiert in ihren Abläufen, es werden klar definierte Pro- dukte gehandelt und es gibt Zugangs- bedingungen, die für die Teilnahme am Handel erfüllt sein müssen. Transaktio- nen laufen anonymisiert über einen zen- tralen Counterpart, die Börse, ab. Das heißt, man weiß nicht (immer), mit wem man handelt. Dafür trägt der einzelne Partner das Risiko, dass der jeweils an- dere während der Vertragslaufzeit seine Pflichten nicht erfüllt, und man den Han- del nicht wie geplant abwickeln kann. Wie spielt die Merit- Order hier hinein? An den meisten Strombörsen wird der Preis am Vortag der Lieferung nach dem sogenannten Merit-Order-System gebildet. Dieses Prinzip findet sich neben dem Strom- markt auch auf anderen Märkten mit hoher Transparenz und sehr homogenem Produkt (z. B. Weizen). Dahinter steht die Idee, dass rein energe- tisch jede Kilowattstunde für den Endkun- den gleich viel wert ist. Daher wird für jede Strom einheit, die zur Deckung des Bedarfs notwendig ist, der gleichen Preis (pro Ein- heit) bezahlt, der Pay-as-Clear-Preis. Um- welt- und Klimaaspekte werden später durch Aufschläge (z. B. CO2) berücksichtigt. Die Ermittlung des „Pay-as-Clear“-Prei- ses erfolgt schrittweise. Im ersten Schritt wird aus der Summe der nachgefragten Strommengen der gesamte Strombedarf des Folge tages ermittelt.1 Im zweiten Schritt werden die angebo- tenen Liefermengen dem Strombedarf (Nach frage) gegenübergestellt. Schritt- weise wird ermittelt, wie viele Gebote angenommen werden müssen, um den prognostizierten Bedarf zu decken. Be- gonnen wird dabei mit den günstigsten Angeboten. Das sind normaler Weise res- Renate Kepplinger © AUSTROPAPIER Marktteilnehmer fast kein sogenanntes Partnerrisiko. Ein abgeschlossenes Ge- schäft wird also nicht gefährdet, wenn ein Lieferant ausfällt oder in Konkurs gehen sollte. An den Börsen generier- te Preise und umgesetzte Strommengen werden veröffentlicht, sodass der Han- del sehr transparent abläuft. Der OTC-Handel erfolgt bilateral zwi- schen gegenseitig bekannten Partnern. Bei der Gestaltung der Verträge haben die Beteiligten Flexibilität, z.B. im Hin- blick auf das gehandelte Produkt und bzw. oder den Preis. Sie können aber auch auf die Preise der Börse referenzie- ren. Die Verträge sind allerdings nicht offen einsehbar, sodass über diesen Teil des Großhandels weniger öffentliche In- formation vorliegt. Weiters tragen die ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024

9 wirtschaft economy © Österreichische Energieagentur Abbildung: Funktionsprinzip der Preisfindung im Europäischen Großhandel: Die „Merit-Order-Kurve“ sourcen-unabhängige, erneuerbare Ener- gieträger, wie Photovoltaik und Wind. Als nächstes folgen teurere, brennstoffabhän- gige Kraftwerke. Durch die Reihung der Angebote nach ihren Grenzkosten entsteht graphisch die sogenannte Merit Order (siehe Abbildung).1 Die Kosten für das letzte Kraftwerk, das gerade noch benötigt wird, um die Strom- nachfrage zu decken, bestimmt den Preis für den gesamten an der Börse umgesetzten Strom. Setzt ein teures Kraftwerk den Preis, bedeutet dies für günstigere Anbieter, dass sie pro verkaufter Kilowattstunde höhere Gewinne machen.1 Die Preisfindung nach Merit-Order-Sys- tem ist für Kunden am vorteilhaftesten, wenn es einen Überschuss an Strompro- duzenten gibt. Dann können günstige- re Angebote die teureren Anbieter ver- drängen. Dieser Effizienzgedanke führt zu Wettbewerb und damit zu sinkenden Preisen für die Endkunden. Anders sieht die Situation aus, wenn es ein verknapptes Angebot gibt. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände waren 2022 einige Stromproduktionen (schlechtes Windjahr in Spanien, niedri- ge Wasserstände, Wartung französischer Kernkraftwerke) niedriger als die erwar- teten Prognosen. Daher setzte oft Gas – zu einem Zeitpunkt, in dem der Gaspreis zusätzlich sehr hoch war – den Preis an der Börse. Das führte zu extremen Prei- sausschlägen und Übergewinnen für die anderen Produzenten.2 Wie geht es weiter? Als Reaktion auf die Energiekrise hat die Europäische Kommission Anfang 2023 ein Gesetzespakt zur Überarbei- tung des europäischen Strommarktes so- wie zum Schutz der Energiegroßhandels- märkte vor Manipulation veröffentlicht (Electricity Market Reform and Recast REMIT). In den Trilog-Verhandlungen zwischen Europäischer Kommission, Rat der EU und Europäischem Parla- ment konnte bereits eine Einigung erzielt werden. Ein Inkraft-Treten wird in der ersten Hälfte 2024 erwartet.3 Grundsätzlich hat man sich entschieden, das aktuelle System zur Strompreisbil- dung mittels Merit-Order beizubehalten, da es in der Vergangenheit für die Kun- volume 48 | 01. 2024 ERNÄHRUNG | NUTRITION

10 wirtschaft economy © ADOBE STOCK – ECHO den zu sinkenden Preisen geführt hat. Es wurde aber anerkannt, dass das System im Krisenfall Limitierungen aufweist, welche durch die Reformen behoben werden sollen. Durch die vorgeschlagenen Änderun- gen sollen die Endkundenpreise von der Volatilität kurzfristiger Märkte unab- hängiger gemacht und die Märkte mit weniger fossilen Brennstoffen stabilisiert werden. Weiters sollen die europäischen Stromkunden gestärkt und geschützt, die Wettbewerbsfähigkeit der europäi- schen Industrie gesteigert und der Aus- bau erneuerbarer Energie voran getrie- ben werden.4 Zwei wesentliche Elemente der Über- arbeitung sind einerseits die Unterstüt- zung von Power-Purchase-Agreements (PPAs) sowie die Neugestaltung der För- derung CO2-neutraler Stromproduktion mittels zweiseitiger Differenzverträgen (Contracts for Difference (CfDs)). Power-Purchase-Agreements (PPAs): PPAs sind direkte Verträge zwischen Endkunden und Stromproduzenten, ge- hören also zum OTC-Handel. Diese sol- len eine weitere Verbreitung finden, da- mit vor allem erneuerbare Energie näher am Gestehungspreis gehandelt werden kann und man zusätzlich Preise über länger Zeiträume hinweg absichert. Es sollen auch kleinere und mittlere Markt- teilnehmer zum Abschluss von PPAs ani- miert werden. Dazu müssen die Hinder- nisse für den Einsatz von PPAs abgebaut und Anreize für den Abschluss geschaf- fen werden z. B. staatliche Garantien, um das Partnerrisiko zu verringern.5 Zweiseitige Differenzverträge (Con- tracts for Difference (CfDs)) für die Er- neuerbaren-Förderung: CO2-neutrale, brennstoffunabhängige Stromproduk- tion soll nach einer Übergangsperiode über sogenannte CfDs oder vergleich- bare Instrumente gefördert werden. Bei CfDs muss der Fördernehmer seine Produktion selbst vermarkten, es wird ihm aber vom Fördergeber ein bestimm- ter Preis (Strike Price) garantiert. Der Strike Price wird einem Referenzpreis (z. B. dem Marktpreis) gegenüberge- stellt. Liegt der Referenzpreis unter dem garantierten Preis, erhält der Förder- nehmer vom Fördergeber die Differenz. Steigt der Referenzpreis über diesen Preis, muss der höher als garantierte Gewinn an den Fördergeber (z. B. Staat) abgeführt werden. Im Nachhinein könnte der Staat so hohe Energiekosten für die Endkunden aus den abgeschöpften Mitteln ausgleichen. Dabei können z. B. sozial schwache Kundengruppen besonders begünstigt werden. Die Mittel dürfen aber auch für Investitionen zur Senkung der Strom- kosten für die Endverbraucher oder in Infrastruktur eingesetzt werden. Dazu gehören der Ausbau von Verteilernet- zen, erneuerbare Energiequellen und Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge.5 Die Auswirkungen der Werkzeuge auf die Entwicklung der Endkundenpreise werden sich in der Praxis zeigen. DI Renate Kepplinger, Abteilung für Umwelt- und Energie- politik, Wirtschaftskammer Österreich, Wien Quellen: [1] Bundeswettbewerbsbehörde/E-Control (2023): Unsere Energie fokussiert auf mehr Transparenz. Taskforce der E-Control und des Bundeswettbewerbsbehörde 2023. Erster Bericht. Stand: Juni 2023. Wien. S. 100-106 [2] General Secretariat of the Council of the European Union (2022): Possible emergen- cy measures to mitigate high energy prices - Exchange of views. 12012/22. ENER 415. Stand: 5. September 2022 [3] European Parliament (2023): Union’s elec- tricity market design. 2023/0077(COD) In: Legislative Observatory. Stand: 01. Jänner 2024 [4] European Comission (2023): Factsheet - Re- vision of the EU Electricity Market Design Straßburg. Stand: 14. März 2023 [5] General Secretariat of the Council of the European Union (2023):Proposal for a REGULATION OF THE EURO- PEAN PARLIAMENT AND OF THE COUNCIL amending Regulations (EU) 2019/943 and (EU) 2019/942 as well as Directives (EU) 2018/2001 and (EU) 2019/944 to improve the Union’s elec- tricity market design. 2023/0077(COD). Stand: 19. Dezember 2023 ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024

11 kurzmeldungen news PET-Recycling mit Sonnenstrom DIE PET TO PET RECYCLING GMBH in Müllendorf hat im Jahr 2023 in Öster- reich 32.283 t PET-Material – das ent- spricht rund 1,3 Mrd. PET-Getränke- flaschen – im Bottle-to-Bottle-Kreislauf gehalten. Eine steigende Inflation sowie anhaltend hohe Energiekosten hatten Ein- sparungen in der Branche zur Folge. Die signifikant günstigeren Primärrohstoffe im Vergleich zu Sekundärrohstoffen wirkten der funktionierenden Kreislaufwirtschaft ebenfalls entgegen. Das ähnlich hohe Ni- veau wie im Vorjahr (2022: 32.900 t) ist daher ein Erfolg. Das Recycling-Unternehmen setzt ab so- fort auf die Energie der Sonnenkraft und hat mit Ende 2023 seine erste Photovol- taik-Anlage in Betrieb genommen, die rund 10 Prozent der erforderlichen elek- trischen Energie aus eigener Erzeugung decken. Mit einer Fläche von 6.400 m² und einer Leistung von 1.200 kWp zählt sie zu den größten Dach-PV-Anlagen im Burgenland. Derzeit kommen 2.373 PV-Paneele zum Einsatz. Das Einweg-Pfandsystem lässt eine grö- ßere Rücklaufmenge und eine sauberere Flaschenqualität erwarten, was eine wei- tere Steigerung des Recyclatanteils in der Flasche ermöglicht. Dazu wird die Anlage an die geänderten Materialqualitäten an- gepasst. Die vorhandene Siloanlage mit einem Speichervolumen von ca. 640 m³ wird um weitere 140 m3 vergrößert. Wei- tere Investitionen erfolgen in Bürogebäu- de sowie Werkstätten. www.pet2pet.at Vöslauer: Neuer Chef MIT FEBRUAR 2024 wird die Geschäfts- führung der Vöslauer Mineralwasser GmbH neu aufgestellt. Herbert Schloss- nikl, seit über 23 Jahren technischer Ge- schäftsführer, übernimmt – nach dem Abgang von Birgit Aichinger – künftig die Alleingeschäftsführung des Marktführers am österreichischen Mineralwassermarkt. Herbert Schlossnikl – studierter Lebens- mittel- und Biotechnologe – ist bereits seit dem Jahr 2000 Teil der Geschäfts- führung von Vöslauer. Parallel zu seiner beruflichen Tätigkeit hat er ein MSc-De- gree in Innovationsmanagement und den MBA absolviert. Zusätzlich engagiert er sich als Gesellschaftsvertreter der Pet2Pet Recycling Österreich GmbH für Kunst- stoff-Recycling. Er ist außerdem Obmann des Mineralwasserverbandes und Spre- cher des Forums Natürliches Mineralwas- ser. Als Vorstandsmitglied bei respACT, Österreichs führender Unternehmerplatt- form für CSR und nachhaltige Entwick- lung, arbeitet er daran mit, Österreich zukunftsfit aufzustellen. Herausforderungen werden Mehrweg- quote und Einwegpfand sein. Fokus- themen sind für Schlossnikl neben der Nachhaltigkeit vor allem die Bereiche In- novation und Export. www.voeslauer.com © VÖSLAUER GF Herbert Schlossnikl © BRAU UNION ÖSTERREICH Dir. Gabriela Maria Straka Ehrung IM RAHMEN DER 28. INTERNATIONA- LEN KLIMAKONFERENZ in Dubai wur- de über die Umsetzung des Pariser Kli- maschutz-Abkommens verhandelt. Die „Conference of the Parties“ (COP 28) ehrte auch Pionier:innen im Bereich nach- haltiger Industrieinnovationen. Gabriela Maria Straka, Direktorin für Corporate Affairs & ESG Sustainability bei der Brau Union Österreich, wurde als beste „Innovatorin“ ausgezeichnet. Straka engagiert sich für die Nachhaltigkeitsziele auch als ehrenamtliches Vorstandsmit- glied bei RespACT, Austrian Business Council for Sustainable Development, und als Steering Committee Mitglied im Global Compact der Vereinten Nationen. Die Mission Innovation Net-Zero Indus- tries hat diesen bedeutenden Preis verlie- hen, um Persönlichkeiten mit besonderem Engagement auszuzeichnen. Die Mission ist eine globale Forschungsinitiative, die die Innovation und Investitionen in emis- sionsfreie Produktion fördert. www.brauunion.at © ELIN GMBH volume 48 | 01. 2024 ERNÄHRUNG | NUTRITION

12 wirtschaft economy PLANTED DIE ERNÄHRUNG SPRACH MIT FOOD START UPS, DIE SICH MIT DER HERSTELLUNG VON PFLANZLICHEN ALTERNATIVPRODUKTEN BESCHÄFTIGEN UND STELLT DIESE UNTERNEHMEN NÄHER VOR. OSKAR WAWSCHINEK E ine wachsende Bevölkerung und eine steigende Lebenserwartung sowie ein höheres Einkommen sind die Hauptgründe für eine weltweit steigende Nachfrage nach Fleisch. Die aktuelle Größenordnung der Fleischin- dustrie ist aus Sicht des Unternehmens nicht mehr nachhaltig. Planted will das ändern und stellt Fleisch aus alternativen Proteinen her. Im Mittelpunkt steht dabei die Sensorik – speziell der Biss. Das Unter- nehmen nutzt einen neuartigen Biostructu- ring-Ansatz, der Proteinstrukturierung und Biotechnologie kombiniert. Mittels prop- rietärer Technologien werden alternative Proteine in jeder Größe, Form sowie Fase- rung designt und strukturiert. Planted ist überzeugt, dass biostrukturierte Proteine in Zukunft tierisches Fleisch in Bezug auf Geschmack, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Produktivität und Preis schlagen werden. Darüber hinaus hat sich Planted dazu ver- pflichtet, für alle seine Produkte ausschließ- lich natürliche Zutaten und keine Zusatz- stoffe zu verwenden. Planted ist in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und seit Kurzem auch in Großbritannien in Res- taurants und im Einzelhandel erhältlich. Über den eigenen Webshop wird europa- weit geliefert. Zu den Planted Produkten, die jeweils aus verschiedenen Proteinquel- len (Erbsen, Hafer, Sonnenblumen) beste- hen, gehören derzeit planted.™chicken, planted.™pulled, planted.™kebab und planted.™schnitzel. Darüber hinaus gibt es verschiedene limitierte Editionen in en- ger Zusammenarbeit mit Starköchen wie Tim Raue und Nenad Mlinarevic. Interview mit Vicky Kummer, Head of Corporate Communications, Planted Was ist die Vision des Unternehmens? Vicky Kummer: Wir von Planted glauben an die Kraft des Wandels. Wir wollen die Art und Weise, wie Fleisch wahrgenommen, produziert und kon- sumiert wird, radikal verändern und einen Wechsel vom Verzehr tierischer zum Verzehr pflanzlicher Proteine herbeiführen, damit Fleischesser eine nachhaltige und schmackhafte Ent- scheidung ohne Verzicht für den Alltag treffen können. Unser Ziel ist es, einen positiven Einfluss auf die Welt auszu- üben. Auf welche Produkte/Technologien fo- kussieren Sie sich? Kummer: Planted kombiniert pro- prietäre Strukturierungs- und Fermen- tierungstechnologien, um Fleisch aus Pflanzenproteinen zu produzieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf köstlichem Geschmack, einer fleischigen und saf- tigen Textur und der Verwendung von ausschließlich natürlichen Zutaten. Bei Fleisch-Produkten aus Pflanzen schwingt oft eine Moral mit und ein leichtes Bedauern, dass es eben nur Fleisch ersatz ist. Planted hat eine Marke Gläserne Produktion in Kemptthal, Schweiz © PLANTED FOODS AG ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024

13 wirtschaft economy mit Produkten geformt, die Spass ma- chen, den Genuss in den Vordergrund stellen und zum Kochen und Essen ani- mieren. Welche Entwicklungen/Trends erwarten Sie am Markt und wie unterstützen die- se Ihre Geschäftsidee? Kummer: Die derzeitigen Technologien und Lösungen für pflanzliches Fleisch sind nicht in der Lage, mehr als 1 bis 3 % des Fleischkonsums zu ersetzen, und haben daher nicht den erforderlichen Einfluss auf unser Ernährungssystem. Konsument:in- nen begründen dies mit mangelndem Ge- schmack, einem insgesamt unattraktiven Preis und fragwürdigen Inhaltsstoffen. Da- mit Fleischesser umsteigen, ist es entschei- dend, dass wir „besseres Fleisch als Tiere“ herstellen – d. h. besseres Geschmacks- erlebnis, günstigerer Preis, geringere Umwelt auswirkungen und gute/natürliche Zutaten. Diese Parameter stehen bei uns immer im Mittelpunkt und heben Planted klar von der Konkurrenz ab. Wann wurde das Unternehmen gegründet? Kummer: 2019 als Spinoff der ETH (Eidgenössischen Technischen Hoch- schule). Neben anderen internationalen Auszeichnungen belegte Planted den ers- ten Platz bei den TOP 100 Swiss Start- up Awards 2021. Wie viel Geld wurde ungefähr bisher investiert? Kummer: 115 Millionen (letzte Finan- z ierungsrunde B war im September 2022) Welche Mengen produziert das Unter- nehmen ca. pro Jahr? Kummer: Wir produzieren circa 14 Tonnen pflanzliches Fleisch pro Woche in unserer eigenen Glashaus-Produktion in Kemptthal, Schweiz – die erste trans- parente Fleischproduktion, die der Öf- fentlichkeit zugänglich ist. Welchen Umsatz macht das Unterneh- men ca. im Jahr? Kummer: Das ist derzeit keine öf- fentlich zugängliche Zahl. Wie viele MitarbeiterInnen sind aktuell beschäftigt? Kummer: Über 200 Mitarbeiter, davon circa 65 in Forschung und Entwicklung an unserem Standort in Kemptthal, Schweiz. Pflanzenprotein als Basis © PLANTED FOODS AG Händische Konfektionierung von Grillspießen Wo wollen Sie mit dem Unternehmen in drei Jahren sein – Marktanteil, Umsatz, Mitarbeiter etc.? Kummer: Wir sind momentan der Marktführer in der Schweiz und das schnellst wachsende FoodTech Startup im Bereich der alternativen Proteine in Europa. Diese Positionierung möchten wir in unseren anderen Märkten wie bspw. in Österreich stärken. © PLANTED FOODS AG © PLANTED FOODS AG https://www.eatplanted.com/de Struktur und Textur sind nahe am Original volume 48 | 01. 2024 ERNÄHRUNG | NUTRITION

14 wirtschaft economy REVO FOODS DIE ERNÄHRUNG SPRACH MIT FOOD START UPS, DIE SICH MIT DER HERSTELLUNG VON PFLANZLICHEN ALTERNATIVPRODUKTEN BESCHÄFTIGEN UND STELLT DIESE UNTERNEHMEN NÄHER VOR. OSKAR WAWSCHINEK D as Unternehmen wurde 2021 gegründet mit dem Ziel, vega- nen Lachs herzustellen. Da- mit soll ein Beitrag für den Ersatz von Lachs geleistet werden, der mit Themen wie Schutz der Meere vor Überfischung und Einsatz von Antibiotika in Aquakultur verbunden wird. Die Mis- sion wurde erweitert: die besten veganen Meeresfrüchte-Alternativen auf dem Welt- markt anzubieten. Das soll dabei helfen, die Überfischung, die Zerstörung mariner Ökosysteme und den Verlust der biologi- schen Vielfalt der Meere zu verringern. Somit soll Genuss ohne Verzicht ermög- licht werden und eine umweltfreundliche Alternative zu Fisch geschaffen werden. Im Vergleich zur herkömmlichen Fischerei können zwischen 77-86 % CO2-Emissi- onen eingespart werden. Der technolo- gische Schritt zum Erfolg bestand darin, veganes Fett mit Hilfe von 3D-Extrusions- verfahren zwischen pflanzlichen Protei- nen und Algenextrakten einzubauen. Das Robin Simsa © REVO FOODS macht Geschmack und Konsistenz von Lachs aus. Der nächste Schritt ist eine Kooperation mit dem auf Pilzproteine (Mycoproteine) spe- zialisierten schwedischen FoodTech-Unter- nehmen Mycorena. Ziel ist es, gemeinsam ein Mycoprotein zu entwickeln, das sich besonders gut für den 3D-Druck eignet. © REVO FOODS Skalierung der Produktion ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024 Interview mit Robin Simsa, CEO Revo Foods Was ist Ihr Hintergrund, der Sie zur Gründung des Unternehmens inspiriert hat? Robin Simsa: Ich habe im Rah- men meines Studiums der Lebensmit- tel- und Biotechnologie an der BOKU an Fleischalternativen geforscht. Das war auch das Thema meiner Disser- tation, wie mit speziellen Methoden Farbe und Geschmack erzielt werden können. Ich habe ein Verfahren entwi- ckelt, wie eine Fettkomponente in eine Proteinfaserstruktrur integriert wer- den kann. Da es etwas Vergleichbares damals noch nicht gab, habe ich ein Start -up gegründet. Auf welche Produkte/Technologien fo- kussieren Sie sich? Simsa: Da es viele Unternehmen gab und gibt, die sich mit der Herstellung von Fleischalternativen beschäftigen, haben wir uns auf Fisch spezialisiert. Da es auch eine Art Fischstäbchen bereits gibt, haben wir daran gearbeitet, Filets zu entwickeln. Das ist immer noch et- was Besonderes. Dabei kann auch die Nachhaltigkeit besonders gut gezeigt werden. Welche Entwicklungen/Trends erwarten Sie am Markt und wie unterstützen die- se Ihre Geschäftsidee? Simsa: Wir haben Ende 2021 mit Tests begonnen, bei denen Konsumen- ten einbezogen wurden. Mittlerweile in- teressieren sich immer mehr Menschen für Alternativen zu Fleisch und Fisch und die Zahl der Flexitarier nimmt zu.

15 wirtschaft economy Omega-3-Fettsäuren hat. Das Myco- protein benötigt nur minimale Verar- beitungsschritte und braucht viel weni- ger Ressourcen als die konventionelle Fischproduktion. Sehen Sie einen Widerspruch darin, dass von Konsumentinnen und Konsu- menten einerseits Bedenken gegen UPF (ultra processed foods) bestehen, ande- rerseits Ihre Produkte so gut angenom- men werden? Simsa: Nein, weil die Menschen nach Wegen suchen, tierische Produkte zu ersetzen und vollen Geschmack zu genießen. Und Tofu oder Seitan sind auch stark verarbeitet, aber seit Jahren voll akzeptiert. Schließlich sollte ausge- wogene Ernährung im Mittelpunkt der Diskussionen stehen und keine Ideolo- gie. Das lehne ich ab. Wie viel Geld wurde bisher investiert? Simsa: Ca. 4 Millionen – aber wir sind gerade wieder in einer neuen Crowdinves- ting-Phase. Damit können Menschen an unserem nachhaltigen Erfolg teilhaben. Welchen Umsatz macht das Unterneh- men ca. im Jahr? Simsa: Derzeit ungefähr eine Mil- lion, aber im Spätsommer wollen wir den nächsten Schritt zur Skalierung der Prozesse fertig haben und damit die Produktionskapazitäten deutlich erhöhen. Wir produzieren alles in Wien. Wie viele MitarbeiterInnen sind heute beschäftigt? Simsa: Circa 30. Wo wollen Sie mit dem Unternehmen in drei Jahren sein – Marktanteil, Umsatz, Mitarbeiter etc.? Simsa: Wir haben gemeinsam mit My- corena um Fördergelder angesucht – mit Erfolg. Insgesamt 1,5 Millionen Euro ha- ben wir von Vinnova, der Forschungsförde- rungsgesellschaft (FFG) und dem EU-Pro- gramm Eurostars, das Forschungs- und Entwicklungsprojekte über Ländergrenzen hinweg in der EU fördert, erhalten. Die von uns entwickelte Technologie soll somit ein wichtiger Teil der Schaffung eines nachhal- tigen Lebensmittelsystems werden. www.revo-foods.com Weltneuheit 3D-Druck von veganen Lachsfilets © REVO FOODS Es handelt sich nicht mehr nur um die Zielgruppe von Menschen, die vegeta- risch oder vegan leben, sondern umfasst mittlerweile ein breites Spektrum in der Gesellschaft. Das unterstützt unseren Weg. Mittlerweile verkaufen wir nicht nur über unseren Webshop, sondern sind auch im Lebensmitteleinzelhandel gelistet. Im September 2023 haben wir den nächsten Schritt gemacht: Durch ein neues Verfahren mit 3D-Druck, bei dem wir weltweit Technologieführer sind, entsteht nun ein neues Produkt: “THE FILET – Inspired by Lachs”, das bei einer großen Handelskette vertrieben wird. Das ist ein Meilenstein, weil damit erstmals 3D gedrucktes veganes Seafood – und das erste 3D gedruckte Produkt überhaupt – in einem Supermarkt er- hältlich ist. Woraus wird das Filet hergestellt? Simsa: Hauptbestandteil sind Pro- teine aus Pilzen, die in einem Bio-Fer- menter wachsen. Das kann man sich ähnlich vorstellen wie der Herstel- lung von Bier. Das ist eine gesteuerte Produktion in Edelstahltanks ohne Einfluss von Kontaminanten und ir- gendwelche Verschmutzungen aus der Umwelt. Das Protein hat ausgezeich- nete Nährwerte und eine natürliche fleischähnliche Textur. THE FILET hat einen Nutriscore von “A”, weil es einen hohen Gehalt an Protein und volume 48 | 01. 2024 ERNÄHRUNG | NUTRITION

16 kurzmeldungen news © JINDRAK Leo Jindrak Neuer Bundesinnungs- meister MIT 1. FEBRUAR 2024 ÜBERNIMMT LEO JINDRAK, Konditormeister in Linz und Vizepräsident der Wirtschaftskammer Oberösterreich, die Rolle des österreich- weit höchsten Vertreters des heimischen Lebensmittelgewerbes. Zuvor hatte diese Rolle seit November 2016 der Oberöster- reicher Willibald Mandl, Fleischermeister in Ternberg, inne. Als Bundesinnungsmeister des Lebens- mittelgewerbes in der Wirtschaftskam- mer Österreich (WKÖ) vertritt er künftig bundesweit die Interessen von 7.250 ak- tiven Mitgliedsbetrieben wie Fleischern, Bäckern, Konditoren, Müllern sowie an- deren aus dem Nahrungs- und Genussmit- telgewerbe. Seine Schwerpunkte werden die großen Herausforderungen unserer Zeit sein, da- runter der Personalbedarf sowie die Kos- ten- und Energiefrage. Zwettler: Investition DIE PRIVATBRAUEREI ZWETTL und die zum Unternehmensverbund gehörige Bierwerkstatt Weitra haben 2023 rund 200.000 Hektoliter Bier produziert und das in einem leicht rückläufigen Markt. 135 Mitarbeitende konnten in einem he- rausfordernden Umfeld an die Ausstoß- mengen des Vorjahres anschließen und zum dritten Mal in Folge das Vorkrisen- niveau übertreffen. 2023 wurden auch 1,3 Millionen Liter alkoholfreie Getränke abgesetzt – das entspricht einem Men- genplus von 5,63 %. Ob es Potenzial für weitere „Null Promille-Getränke“ gibt, wird im Rahmen einer Marktforschung unter anderem bei Zwettler-Wirten und Konsumenten hinterfragt. Für 2024 und 2025 plant die Privatbrau- erei Zwettl das größte Investment in der Brauereigeschichte: Um 20 Mio. Euro wird eine hochmoderne, leistungsstarke und energiesparende Abfüllanlage errich- tet sowie die Logistik zentralisiert; auch die alternative Energieversorgung wird vorangetrieben. Künftig wird noch stärker auf Glas-Mehrweg gesetzt und Produkte, die bislang in Einweg-Glasflaschen waren, umgestellt. www.zwettler.at ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024 Markenlieblinge DAS ONLINE RESEARCH-INSTITUT MARKETAGENT hat via App Tool nach den besten und beliebtesten Marken ge- fragt und das Brand.Diamonds-Ranking erstellt. Basis waren mehr als 380.000 In- terviews und 1.200 bewertete Brands aus dem Alltag der Österreicherinnen und Ös- terreicher, wobei Marken quer über alle Branchen hinweg abgefragt wurden. Brand.Diamonds des Jahres 2023 sind zwei heimische Marken: Das Österreichi- sche Rote Kreuz und der Schnittenher- steller Manner konnten in Sachen Anzie- hungskraft am stärksten überzeugen. Auf Platz drei reiht sich WhatsApp ein. Mit Vöslauer schafft es noch eine weitere öster- reichische Traditionsmarke in die Top 5. Besonders treu sind Herr und Frau Ös- terreicher ihrer Biermarke. Über die zu- verlässigsten Fans darf sich im Brand. Diamonds Ranking Stiegl freuen – die Salzburger Privatbrauerei würde am Bier- markt am stärksten vermisst werden. Auf Platz zwei im Loyalitätsranking reiht sich die Brau Union-Marke Gösser ein. Budweiser vom amerikanischen Braugi- ganten Anheuser-Busch komplettiert die Top 3 der Biermarken, denen am stärks- ten nachgetrauert werden würde.

17 kurzmeldungen news © DANIEL WILLINGER Bis 31. März 2024 läuft ein Gewinnspiel über die App Digi-Cycle, mit der die Rückgabe festgehalten und ein QR-Code gescannt werden kann. Danach nimmt man automatisch an der Verlosung teil. www.kaffeeverband.at Kaffeekapsel-Recycling- Projekt läuft gut FÜR VIELE MENSCHEN beginnt der Tag mit einem Kaffee, besonders Kaffeekap- seln sind aufgrund der bequemen Zube- reitung beliebt. Diese wurden aber bisher sehr oft im Restmüll entsorgt. Das Recyclingprojekt des Österreichi- schen Kaffee- und Teeverbandes mit der ARA läuft seit Oktober 2023. In den Pi- lotregionen Oberösterreich (46 Tonnen), den Bezirken Krems-Land und Schwechat (sechs Tonnen) wurden mehr als fünf Mil- lionen Kapseln aus allen Materialien und von sämtlichen Herstellern gesammelt. Nach nur drei Monaten konnte in den Te- stregionen im Vergleich zu den bisher be- reits guten Ergebnissen bei der Sammlung von Kaffeekapseln einzelner Hersteller ein deutliches Sammelplus von über 20 Pro- zent generiert werden. Verpackungen sind ein Rohstoff der Zukunft. Solche innova- tiven Projekte stärken das Ressourcen-Be- wusstsein in der Bevölkerung. volume 48 | 01. 2024 ERNÄHRUNG | NUTRITION

18 kurzmeldungen news Seriensieger BEIM INTERNATIONALEN FACHWETT- BEWERB für Fleisch- und Wurstwaren im Fleischkompetenzzentrum in Kla- genfurt haben sich die besten Fleischer- betriebe gemessen. Mit zwölf Goldme- daillen und dem Seriensieg zählt das Kärntner Traditionsunternehmen Frierss zu den großen Gewinnern. Bereits seit vielen Jahren nimmt Frierss regelmäßig an der renommierten inter- nationalen Qualitätsprüfung teil, bei der jährlich die besten Lebensmittel nach sensorischen Faktoren wie Geschmack, Geruch und Konsistenz sowie Aussehen bewertet und prämiert werden. Gold für Geschmack, Geruch, Aussehen sowie die Verarbeitung gab es für Klassi- ker wie die Feine Extrawurst, die tradi- tionell gebratene Frierss Mortadella, den Zirbenrauch- sowie den Whiskyschin- ken und die Kalbsleberstreichwürste. Frierss untermauert damit den hohen Qualitätsanspruch, der seit 125 Jahren erhoben wird. www.frierss.at NACHRUF  ALFRED LEHNER LANGJÄHRIGER GESCHÄFTSFÜHRER DES WELSER FAMILIENUNTERNEHMENS VFI OILS FOR LIFE VERSTORBEN. D ie österreichische Speiseöl- und Fettindustrie trauert um Kommerzialrat Alfred Lehner, der am 23.1.2024 verstorben ist. Mit Alfred Lehner verliert die heimi- sche Lebensmittelindustrie einen lang- jährigen Wegbegleiter und engagierten Branchenvertreter. Alfred Lehner war über viele Jahre als Obmann des Verbands der Speiseöl- und Fettindustrie im Fachver- band der Nahrungs- und Genussmittelin- dustrie tätig und hat sich stets mit großem Engagement für „seine“ Branche einge- setzt und sie tatkräftig unterstützt. Im Jahr 1946 geboren, trat Alfred Lehner bereits 1969 mit Anfang Zwanzig in die VFI ein. Seine Leidenschaft galt der Pro- Alfred Lehner © VFI ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024 duktion und Vermarktung der VFI-Pro- dukte, die mit den Marken Kronenöl, Frivissa, Osolio und der von der Unilever gekauften Marke Bona zu den Bestsellern am heimischen Markt gehören. Die VFI ist mittlerweile österreichischer Markt- führer in diesem Produktsegment und bedeutendster Abnehmer von Rohwaren von der heimischen Landwirtschaft. In den drei Jahrzehnten als Geschäftsfüh- rer und rund fünf Jahrzehnten als Mitar- beiter hat Alfred Lehner wesentlich zum geschäftlichen Erfolg der VFI beigetragen. Dafür wurde Alfred Lehner mit dem gol- denen Verdienstzeichen des Landes Ober- österreich und der Verdienstmedaille der Stadt Wels in Gold ausgezeichnet.

19 technik technology VERPACKUNGSLÖSUNGEN: HOCHFLEXIBEL UND NACHHALTIG VOR DEM HINTERGRUND, DASS DIE LEBENSMITTEL- UND GETRÄNKEINDUSTRIE EINE ZENTRALE ROLLE BEIM THEMA NACHHALTIGKEIT SPIELT, KOMMT DER ANUGA FOODTEC 2024 EINE BESONDERE BEDEUTUNG ZU. NACHHALTIGE VERPACKUNGSLÖSUNGEN STEHEN GANZ OBEN AUF DER AGENDA DES INTERNATIONALEN BRANCHENTREFFPUNKTS, DER UNTER DEM LEITTHEMA „RESPONSIBILITY“ VOM 19. BIS 22. MÄRZ 2024 IN KÖLN STATTFINDET. V on recyclingfähigen Packmit- teln bis hin zu auf Effizienz getrimmte Verpackungslini- en leisten die präsentierten Lösungen einen wesentlichen Beitrag zu einer ökologischeren Produktion. Eines der spannendsten Themen, die auf der Anuga FoodTec diskutiert wer- den, ist die Frage nach dem "optimalen" Verpackungsmaterial. Hier die richtige Entscheidung zu treffen, ist für Lebens- mittelproduzenten nach wie vor eine Herausforderung. Mit dem New Green Deal der Europäischen Union gesellt sich zum Wunsch nach weniger und leichteren Verpackungen zusätzlich die Anforderungen an die Recyclingfähig- keit. Spätestens bis zum Jahr 2030 sollen alle nicht recycelbare Stoffe aus den Verpa- ckungen verbannt werden. Besonders Mehrschichtfolien, die eine hohe Schutz- funktion bieten, stehen im Fokus. Sie stellen eine große Herausforderung dar, denn die unterschiedlichen Materialien müssen erst aufwendig getrennt und an- schließend separat aufgearbeitet werden. #SCHONEND #ABLUF TFREI #PROZESSSICHER #PROZESSSICHER #S TA ATLICH GEFÖRDER T #S TA ATLICH GEFÖRDER T WIE SIE IHRE LEBENSMITTEL PERFEK T TROCKNEN UND DA BEI NOCH BIS ZU 75 % ENERGIE UND CO2 SPAREN! HARTER GmbH | +49 (0) 83 83 / 92 23-0 | info@ harter-gmbh.de | harter-gmbh.de MESSE KÖLN 19. – 22.03.2024 HALLE 10.1 STAND A010 volume 48 | 01. 2024 ERNÄHRUNG | NUTRITION

20 technik technology Papier und Monofolien im Vorteil Gefordert sind mehr denn je ressour- censchonende Lösungen, die das Le- bensmittel zuverlässig schützen – denn nur ein Produkt, das den Verbraucher einwandfrei erreicht, trägt letztlich zur Nachhaltigkeit bei. Hier ist die Verpa- ckungsbranche gefragt. Mehr Papier statt Kunststoff, mehr recyclebare Monomaterialien statt Mul- tilayerfolien lautet die Antwort der Un- ternehmen, die mit ihrer Expertise im Bereich Packaging die Produzenten auf dem Weg zur Klimaneutralität unter- stützen. Die Herausforderung dabei: Papier weist zunächst einmal keine Barriere- oder Siegeleigenschaften auf – sie müs- sen dem Material erst verliehen werden. In Köln werden die jüngsten Fortschritte präsentiert, die dabei erzielt wurden. Dazu zählen funktionale Papiere mit einem hohen Anteil erneuerbarer Roh- stoffe, die Spezialbeschichtungen oder Laminierungen überflüssig machen, und im Papierkreislauf recycelt werden können. Mit integrierten Barrieren ge- gen Sauerstoff, Wasserdampf und Fett sorgen sie dafür, dass die Qualität der verpackten Lebensmittel erhalten bleibt. Andere Papiere sind rückseitig mit einer Dispersion versehen, die eine gute Heiß- siegelfähigkeit bieten. Sie eignen sich für Multipacks und solche Lebensmittel, die keinen besonderen Schutz benötigen – wie Bonbons oder Kleingebäck. Ob Standbodenbeutel, Flow Pack oder Tiefziehverpackungen: In den Messehal- len ist für jede Verpackung das passende Konzept zu finden. Richtig designt, sind auch Kunststoffverpackungen ein Vor- bild in Sachen Recyclingfähigkeit. Keine Kompromisse bei der Maschinenleistung Dabei muss der Verpackungsprozess schnell und zuverlässig funktionieren, und dass auch mit alternativen Verpackungsmaterialien. Die Verpackungsmaschinenbauer ha- ben die Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit deshalb seit Lan- gem im Blick. Sie legen bei der Lebensmittelhersteller benötigen hochflexible Anlagen, die einfache und schnelle Formatwechsel erlauben und anschließend umgehend wieder einsatz- bereit sind. Für alle Verpackungspro- zesse wie Schachtelzuschnitte aufrich- ten, Gruppieren und Toploading sowie für Verschließen und Kennzeichnen kommen bewährte Standardmodule zum Einsatz. Soll das Produkt wahl- weise zuerst in ein Karton- oder Kunst- stoff-Tray gelegt werden, so kann diese Funktion einfach mit einer zusätzlichen Teilmaschine realisiert werden. Vorteilhaft ist ein solches Ma- schinenkonzept das konsequent der Plug-And-Play-Philosophie folgt auch dann, wenn es darum geht platzsparen- de End-of-Line-Lösungen anzuhängen, um den gesamten Prozess nahtlos abzu- bilden. Selbst Fremdaggregate, die Auf- gaben wie Etikettieren und Palettieren übernehmen, lassen sich integrieren und über ein einziges HMI-Interface bedie- nen. Die Kombination aus Flexibilität und Multifunktionalität machen die modernen Verpackungsmaschinen zu wahren Allround-Talenten. Das bedeu- tet auf lange Sicht weniger ungeplante Stillstände, weniger Ausschuss, weni- ger Ressourcenverbrauch und dadurch mehr Nachhaltigkeit in der Produktion. Gerade in Branchen mit leicht verderbli- chen Waren wie Fleischprodukten oder Feinkost ist das entscheidend – denn dort hat praktisch jeder ungeplante Stopp zur Folge, dass die Lebensmittel nicht mehr in den Handel gelangen. Quelle: anugafoodtec Konstruktion ein großes Augenmerk auf die flexible Einsatzmöglichkeiten ih- rer Anlagen und testen die innovativen Verpackungskonzepte auf ihre Tauglich- keit. Damit Schlauchbeutel aus faserbasier- ten Folien bei hoher Taktzahl mit der Maschinenleistung von Kunststoff- schlauchbeuteln mithalten können, wird beispielsweise die Reißfestigkeit der Sie- gelnaht genauestens unter die Lupe ge- nommen. Mit den Hochleistungsverpackungs- maschinen der jüngsten Generation lassen sich Schlauchbeutel aus Barriere- papier mit integrierter Heißsiegelfähig- keit und einem Papieranteil von über 95 Prozent herstellen – zum einen mittels gängigem Kaltsiegelverfahren, zum an- deren per weitaus komplexerem Heiß- siegelverfahren. Präzise regelbare Temperaturen passen den Prozess dabei sowohl an die Er- fordernisse des Packmittels als auch an die Belastbarkeit des zu verpackenden Produktes an. Konnten Bestandsma- schinen diese bisher nicht verarbeiten, lösen spezielle Nachrüstkits mittlerwei- le das Problem. Lebensmittelhersteller können damit unkompliziert zwischen Papier und Monostrukturen wechseln, die auf Polypropylen oder Polyethylen basieren. Nahtlos automatisiertes Verpacken Nur wenn Verpackung und Anlage perfekt aufeinander abgestimmt sind, können die Prozesse in der Lebensmit- telproduktion effizient und mit hoher Leistung ablaufen. Bei der Konzeption vollautomatisierter und robotergestütz- ter Verpackungsmaschinen richtet sich der Blick deshalb nicht mehr nur auf die Primär- und Sekundärverpackung, son- dern zunehmend auch auf die vor- und nachgelager- ten Prozesse. I T O H S - L E X P – K C O T S E B O D A © ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024

21 technik technology TRENDS IN DER VERARBEITUNG OB ES UM VOLLSTÄNDIGE PRODUKTIONSLINIEN ODER EINZELNE PROZESSANLAGEN FÜR MILCHPRODUKTE, KÄSE, GETRÄNKE UND VISKOSE LEBENSMITTEL GEHT – AKTUELL SIND BEST PRACTICE-TECHNOLOGIEN GEFRAGT, DIE SOWOHL EFFIZIENZ ALS AUCH PRODUKTQUALITÄT GEWÄHRLEISTEN. G leichzeitig müssen diese An- lagen skalierbar und flexi- bel sein, um zukünftig auch neue Zutaten verarbeiten zu können. Die neueste Generation pro- zesstechnischer Anlagen zeichnet sich durch drei bedeutende Trends aus – Di- gitalisierung, Nachhaltigkeit und Indivi- dualisierung. Die Lebensmittel- und Getränkeindust- rie nachhaltig umzugestalten, war noch nie so dringend wie heute. Umso wich- tiger ist es für die Produzenten, effizien- te und flexible Anlagen einzusetzen, die dieser Aufgabe gerecht werden. Nicht zuletzt stehen auch eine konstant hohe Qualität der Lebensmittel und die Lebensmittelsicherheit im Fokus der Entwicklungen. Effizient bei jedem Produktionsschritt Mischer sind die Arbeitspferde der Le- bensmittelindustrie und für die Stan- dardisierung von Produktmassen un- erlässlich. Reichte vor 15 Jahren noch ein einfacher Chargenmischer aus, um Standardrezepturen mit wenigen Zuta- ten zu verarbeiten, hat sich die Situation grundlegend gewandelt. Der Markt ist heute so dynamisch wie nie zuvor. Hersteller wechseln mehr- mals täglich die Rezepturen, um ihre Produktion an die veränderten Verbrau- cherwünsche anzupassen. Ein moderner Mischer muss diese Komplexität be- wältigen können und in der Lage sein, diverse Rohstoffe gleichmäßig nass und trocken zu vermengen – und das, ohne den Prozess zu erschweren. Exemplarisch dafür stehen Trajektions- mischer. Durch den Einsatz program- mierbarer Bahnkurven leiten sie die Lebensmittelgase Länger anhaltende Qualität, ansprechende Optik, sprudelnde Frische – die Aufgaben, die Gase in der Lebensmittelindustrie erfüllen, sind vielfältig. Typische Anwendungen sind das Frosten und Verpacken, das Kühlen während der Mischprozesse, das Karbonisieren von Getränken oder die Transportkühlung zur Aufrechterhaltung einer lückenlosen Kühlkette. Messer Austria GmbH Industriestraße 5 2352 Gumpoldskirchen Tel. +43 50603-0 Fax +43 50603-273 info.at@messergroup.com www.messer.at Unsere Gases for Life erfüllen alle europäischen lebensmittelrechtlichen Vorschriften und HACCP- Anforderungen. volume 48 | 01. 2024 ERNÄHRUNG | NUTRITION

22 technik technology © ADOBE STOCK – INDUSTRIEBLICK Scherkräfte über die Trägheit der Masse ein. Der Clou: Das im Prozessbehälter befindliche Gut verarbeitet sich scho- nend mit sich selbst, ganz ohne Rühr- werkzeuge. Hinter der Herstellung von Lebensmit- teln steckt allerdings mehr als nur ein Prozessschritt. Flankiert werden die Rüh- rer, Kneter, Mischer, Extruder, Homoge- nisatoren und Wärmetauscher auf dem Kölner Messegelände von einer Vielzahl digitaler Lösungen, die spezifisch auf die Prozesse abgestimmt sind und diese zu ei- ner Gesamtlinie vernetzen. Rezeptur- und Batchmanagement- Software ermöglicht es, die Produktion vollautomatisiert zu planen und zu steu- ern. Dank zentraler Terminals lassen sich sämtliche Funktionen, wie etwa Dreh- zahlen, Vakuumwerte, Begasung oder die Geschwindigkeit der Fördersysteme, von einer Person überwachen und bedienen. Benutzerfreundliche Designs stellen eine prozesssichere und intuitive Bedienung si- cher und sind auch eine Antwort auf den Fachkräftemangel in der Branche. Digital und vernetzt Es sind vor allem die digitalen Techno- logien, die Einblicke in die Prozesse ge- währleisten, die in der Vergangenheit so nicht verfügbar waren. Lebensmittelher- steller nutzen diese als Grundlage, um die eigene Produktion auf den neuesten Stand zu heben und das Miteinander aus Mensch, Maschine und Prozessen zu op- timieren. Intelligente Sensoren und webba- sierte Prozessleitsysteme, die sich auch bei Bestandsanlagen nachrüsten lassen, ermöglichen ein umfassendes Nachhal- tigkeitsmanagement am zentralen Punkt der Anlagensteuerung. So gelingt eine prozessübergreifende Automatisierung von der Rohstoffauf- bereitung mit Mischen und Zerkleinern über die Verarbeitung mit Portionieren, Dosieren, Formen oder Extrudieren bis zu Optionen wie Greifen und Einlegen der Produkte in die Verpackung. Intelligente Zuführungen und eine präzise Sortierung sorgen im Anschluss dafür, dass die Produkte endverpackt werden und versandbereit sind. Mit ei- ner solchen integrierten Komplettlösung durchlaufen die einzelnen Produktkom- ponenten für Fertiggerichte unterbre- chungsfrei die Wäge- und Füllstationen und werden anschließend sauber in Schalen abgefüllt und versiegelt. Schonende Verfahren für höhere Qualität Lebensmittelhersteller stehen nicht nur vor der Herausforderung, die Effizienz ih- rer Prozesse kontinuierlich zu verbessern. Gleichzeitig müssen sie die Haltbarkeit ih- rer Produkte sowie deren Qualität gewähr- leisten. Vor diesem Hintergrund liegen die nicht-thermischen Haltbarmachungsver- fahren weiterhin im Trend. Die Lösungen werden unter dem Begriff "Minimal Pro- cessing" gebündelt. Dazu zählt beispiels- weise die Hochdruckpasteurisierung (HPP, High Pressure Processing). Sie ermöglicht die schonende Haltbarmachung von Le- bensmitteln bei 6.000 bar, ohne Hitze oder Additive. Die Produkte werden direkt in der End- verpackung behandelt. Da keine hohen Temperaturen notwendig sind, bleiben die Produkte frisch und hochwertig. Das funk- tioniert für Vakuum- und Schutzgasverpa- ckungen (MAP) ebenso wie bei PET-Fla- schen. Auch für gepulste elektrische Felder (Pulsed Electric Fields, PEF) ergeben sich immer wieder neue Anwendungsgebiete in der Lebensmittelverarbeitung. Bisher kommt die Technologie vor allem bei Gemüse und Obst zum Einsatz. Bei der Herstellung von Pommes frites ist die PEF-Vorbehandlung inzwischen zum Standard geworden. Im Er- gebnis verbessert sie das Schnittbild, weni- ger Rohmaterial- und Stärkeverluste für die Hersteller sind die Folge. Das Verfahren lässt sich mit her- kömmlichen Trocknungsmethoden wie Heißluft-, Gefrier-, Vakuum-, Mikrowel- len- oder Infrarottrocknung kombinieren und steigert die Attraktivität der getrock- neten Produkte – bei geringerem Wasser- und Energieverbrauch. Großes Potenzial verspricht die Technologie seit kurzem bei der Herstellung von Wein oder nati- vem Olivenöl. Das Prinzip der Elektropo- ration und der daraus resultierende Aus- tritt von Zellsaft wird hier eingesetzt, um wertgebende Inhaltsstoffe zu extrahieren. Quelle: www.anugafoodtec.de ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024

23 technik technology © ADOBE STOCK – KASIA2003 HYGIENE MIT KONZEPT DAS HACCP-KONZEPT UNTERSTÜTZT BETRIEBE DABEI, SYSTEMATISCH RISIKEN IM UMGANG MIT LEBENSMITTELN ZU ERKENNEN, ZU BEWERTEN UND ZU VERMEIDEN. F ür die Lebensmittelsicherheit spielt zunehmend auch die Do- kumentation der Prerequisite Programs (PRP) eine Rolle - den Basis- und Präventivmaßnahmen. Vorbeugung Für ein funktionierendes HACCP-Ver- fahren sind präventive Praktiken wie z. B. gute Herstellungspraktiken, gute Hygienepraktiken und gute Produkti- onsverfahren unverzichtbar. Aus diesen Guidelines leiten sich Basishygiene- maßnahmen ab - sogenannte Prerequi- site Programs (PRP) oder auch Grund- lagen-/Präventivprogramme. Die PRPs sind allgemeine Vorkehrun- gen und die Basis für ein gefahrenspe- zifisches HACCP-Konzept. Sie gehören standardmäßig in jedem Betrieb umge- setzt - auch im Primärsektor. Abhängig von ihrer Größe bzw. ihres Warenum- satzes können Betriebe nur mit PRPs arbeiten, mit PRPs und einem ersten des HACCP-Konzeptes (Gefahrenanalyse) arbeiten oder müssen PRP und das kom- plette HACCP-Konzept umsetzen. Regeln richtig umsetzen Eine lückenlose Hygiene ist der Schlüs- selfaktor für die Lebensmittelsicherheit. Bei der Umsetzung der Personal- und Betriebshygiene entlang der gesamten Lebensmittelkette spielen die persön- liche Hygiene der Mitarbeitenden, die korrekte Händehygiene und die Flä- chenhygiene eine wichtige Rolle. volume 48 | 01. 2024 ERNÄHRUNG | NUTRITION HYGIENETECHNIK MADE IN UNNAKohlhoff Hygienetechnik Gmbh & Co. KG Isaac-Newton-Straße 2 · 59423 Unna · Germany Telefon: +49(0)2303-98183-0 · info@kohlhoff-hygiene.de Wir freuen uns auf Ihren Besuch Anuga FoodTec · Köln · Halle 5.2 · Stand A50/B59 www.kohlhoff-hygiene.de

24 technik technology Die Hygieneregeln können nur befolgt werden, wenn das Personal für den hygienischen Umgang mit Lebensmit- teln ausreichend qualifiziert wird. Da- her sind Schulungen unerlässlich. Händedesinfektion schützt Auch in der Lebensmittelverarbeitung wird die Mehrzahl der Krankheitser- reger über die Hände weiterverbreitet. Denn während eines Arbeitstages kön- nen durch den Kontakt mit Produkten und Gegenständen zahlreiche Keime auf die Hände gelangen. In Situationen, in denen eine Keimüber- tragung möglich ist, sind die Hände zu desinfizieren, um die Lebensmittelhygie- ne sicherzustellen. Flächenhygiene Oberflächen in Räumen sowie Arbeits- mittel, Geräte und Anlagen spielen in der Betriebshygiene eine große Rolle. Da viele Mikroorganismen lange auf Oberflächen infektiös bleiben können, müssen für Flächen risikoangepasst re- gelmäßig eine gründliche Reinigung und Desinfektion vorgenommen werden. Im Fokus stehen Bereiche und Geräte, die in direktem Kontakt mit Lebensmitteln ste- hen. Reinigungs- und Desinfektionspläne schaffen Klarheit darüber, welche Flächen, wann, wie, womit und von wem zu behan- deln sind. Reinigung und Desinfektion Häufigkeit und Intensität der Reinigung und Desinfektion sowie die Wahl der Methode hängen vom Risiko ab, das von den jeweiligen Flächen ausgeht. Eine Ab- stimmung mit der verantwortlichen Le- bensmittelüberwachungsbehörde kann bei der Risikobewertung helfen. Für die verschiedenen Bereiche/Geräte im Betrieb müssen jeweils spezifische Des- infektions- und Reinigungspläne erstellt werden. Welche Desinfektionsmittel für die Le- bensmittelbranche geeignet sind, definiert u. a. die DIN-Norm 10516. Die einge- setzten Produkte sollten nach Biozidver- ordnung zugelassen und nach anerkann- ten Verfahren auf Wirksamkeit geprüft und registriert sein. Materialverträglichkeit, Wirtschaftlich- keit, Anwenderkomfort, Einwirkzeiten, Geruchsverhalten und Benetzungseigen- schaften sind weitere Kriterien für die Pro- duktwahl. Desinfektion Für die Flächenhygiene in kontaminati- onsgefährdeten Bereichen wird meist eine desinfizierende Reinigung bevorzugt. Da- bei werden Desinfektionsmittel eingesetzt, die in einem Arbeitsgang Mikroorganis- men inaktivieren und die Fläche gleichzei- tig von Verschmutzungen befreien. Für die Flächendesinfektion steht eine große Auswahl unterschiedlicher Pro- duktkategorien zur Verfügung: vom Konzentrat bis zum gebrauchsfertigen Einmaltuch. KOHLHOFF: SEMI-AKTIVE REINIGUNG M it der neuen Mo- dellreihe CLEAN- FIELD HD-Line erweitert Kohlhoff Hygiene- technik, Unna, sein Angebot an Reinigungsfeldern um eine weitere Variante, die für eine Gesamtbelastung von bis zu 5.000 kg ausgelegt wurde. Die- se Anlagen können somit auch von schweren Flurförderfahr- zeugen genutzt werden, um den Eintrag von Verunreini- gungen bzw. eine Schmutzver- schleppung beim Warentrans- port zu vermeiden. Denn allein durch das Befah- ren bzw. Begehen der CLEAN- FIELD Reinigungsfelder wer- den die in Kassetten integ- rierten selbst schwingenden Bürstenelemente unmittelbar in Bewegung versetzt und rei- nigen semiaktiv (mechanisch) sowohl Räder und Rollen als auch Schuhsohlen — wahlwei- se nass oder trocken. Bei einer Nassreinigung wird die Anlage zusätzlich mit einer Dosierau- tomatik ausgestattet. Sie sorgt dafür, dass immer ausreichend Reinigungs- bzw. Desinfekti- onsflüssigkeit zur Verfügung steht. www.kohlhoff-hygiene.de ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024

25 technik technology NORELEM: FÜR BESSERE LÖSUNGEN J eder Erfolg beginnt mit einer Idee. Deshalb un- terstützt norelem Kon- strukteure und Techniker im Maschinen- und Anlagenbau mit standardisierten Bauteilen bei der Realisierung ihrer Zie- le. Die richtige Auswahl für Ihre Konstruktionslösung an mehr als 100.000 Norm- und Bedienteilen finden Sie in unse- rem einfachen und übersichtli- chen Onlineshop, welcher Ih- nen viele Vorteile bietet. Mehr wissen, mehr finden, schneller finden und somit bessere Lö- sungen erzielen. Sie gewinnen Zeit, arbeiten ef- fizienter und optimieren Ihre Prozesskosten. Denn norelem Komponenten sind sofort ver- fügbar, inklusiver kostenfreier CAD-Daten für die schnellere Konstruktion ohne Zeichnung oder Konfiguration. Perfekte Ergebnisse mit weniger Zeit- und Kostenaufwand. Vorteil: Normteil. Als etablierter Branchen-Insi- der engagieren wir uns mit der norelem ACADEMY in der Nachwuchsförderung. Damit Konstrukteure von morgen richtig durchstarten können. Darüber hinaus bietet die no- relem ACADEMY technische Schulungen, Seminare und Pro- duktschulungen an. www.norelem.at Die visuell-detektierbaren Produkte von norelem sind aus ultramarin- blauem Kunststoff gefertigt, so dass unerwünschte Bruchstücke in der Produktion leicht zu erkennen sind. Dazu zählen Rändelknöpfe, Kreuz- und Sterngriffe, Klemmhebel sowie Flügel- und Bügelgriffe. volume 48 | 01. 2024 ERNÄHRUNG | NUTRITION

Sagen Sie uns Ihre Meinung — Liebe Leserin, lieber Leser, hat Ihnen ein Artikel besonders gefallen oder sind Sie anderer Meinung? Auch Ihre Anregungen, Ideen und Vorschläge für Themen, Artikel oder neue Aspekte sind willkommen! Schreiben Sie uns – wir freuen uns über Ihre Reaktion! Sie können direkt den QR-Code scannen und eine E-Mail verfassen. Danke für Ihren Input! TERMINE __ 29.2.2024 WIEN, HYBRID Branchenspecial Fleischwirtschaft www.lva.at __ 6.3.2024 WIEN Allergenmanagement www.lva.at __ 18.4.2024 GRAZ ÖGE Sektion Süd, 10. Fachtagung „Nutrition Science Talk Styria – Wissen- schaft und Anwendung“ www.oege.at __ 5.–8.3.2024 TOKIO, JAPAN Foodex Japan 2024, International Food and Beverage Exhibition www.jma.or.jp/foodex/en/ __ 19.–22.3.2024 KÖLN, DEUTSCHLAND Anuga FoodTec www.anugafoodtec.de __ 25.4.2024 WIEN BOKU Initiative Consumer Science Frühlingssymposium 2024 www.boku.ac.at __ Impressum — DIE ERNÄHRUNG Österreichische Fach- zeitschrift für Wissenschaft, Recht, Technik und Wirtschaft ∙ NUTRITION Austrian journal for science, law, technology and eco- nomy ∙ redaktion@ernaehrung-nutrition. at ∙ Offizielles Organ des Fachverbands der Nahrungs- und Genussmittelindustrie Ös- terreichs und des Vereins zur Förderung der österreichischen Lebensmittelwirtschaft (foodalliance) ∙ Herausgeber: Fachverband der Lebensmittel industrie; A-1030 Wien, Zaunergasse 1–3 ∙ Wissenschaftlicher Beirat: General direktor Univ.-Prof. Dr. iur. et rer. pol. Walter Barfuß, A.o. Univ.-Prof. DI Dr. Sabine Baumgartner, Ao. Univ.-Prof. i. R. DI Dr. nat. techn. Emmerich Berg hofer, Dr. Michael Blass, Hon.-Prof. Dr. Kon- rad Brustbauer, Ass.-Prof. DI Dr. nat. techn. Klaus Dürrschmid, Prof. Dr. Christian Hau- er, Univ.-Prof. Dr. Ing. Henry Jäger, OR Dr. Leopold Jirovetz, Univ.-Prof. i.R. DI Dr. nat. techn. Wolfgang Kneifel, Univ.-Prof. Dr. Jürgen König, Dr. Andreas Natterer, Ass.-Prof. Dr. Peter Paulsen, Dr. Elisabeth Reiter, Univ.-Prof. Dr. Petra Riefler, Assoc. Prof. Dr. Regine Schönlech- ner, Univ.-Prof. Dr. Werner Schroeder, Univ.-Prof. Dr.med.vet. Karin Schwaiger, LL.M, Univ.-Doz. Mag. Dr. Manfred Tacker, Univ.-Prof. Dr. med. vet. Martin Wagner Dipl. ECVPH ∙ Chefredak- teur: DI Oskar Wawschinek MAS MBA ∙ Re- daktion Wissenschaft: Ass.-Prof. DI Dr. nat. techn. Klaus Dürrschmid ∙ Redaktion Recht: Mag. Ka tharina Koßdorff ∙ Verleger: SPV Print- medien Gesellschaft m.b.H.; A-1080 Wien, Florianigasse 7/14; Tel.: 01/581 28 90; Fax: 01/581 28 90-23; online-redaktion@ blickinsland.at ∙ Lektorat: DI Oskar Wawschinek MAS MBA ∙ Layout: Ge- rald Mollay∙ Herstellung: proprint.at ∙ Anzeigen leitung: Prok. Doris Orthaber- Dättel, Tel.: 01/581 28 90-12, daettel@ blick ins land.at, Tel.: 01/581 28 90-27, ∙ Ernährung/Nutrition – ISSN 0250-1554 – erscheint sechsmal jährlich. Nachdruck sämt licher Artikel, auch auszugsweise, nur mit Quellen angabe, gegen Belegexemplar; Zitierung von wissenschaftlichen Beiträ- gen: Ernährung/Nutrition. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Mei- nung des Autors wieder, die nicht mit jener des Herausgebers überein stimmen muss. ERNÄHRUNG | NUTRITION volume 48 | 01. 2024

Als österreichisches Kompetenzzentrum für Lebensmittelsicher- heit und Betriebshygiene agieren wir seit 1998 erfolgreich auf dem europäischen Markt. Unsere Erfahrung auf betrieblicher Ebene und Know-how in den Bereichen Lebensmitteltechnologie, modernster Labordienstleistungen, Consulting und die Vernetzung mit externen Partnern schaﬀt unsere breite Kompetenz. Als Teil der GBA Group, einem internationalen Life Science Dienst- leistungsunternehmen mit einem breiten Angebot an analytischen, logistischen und fachspezifischen Services in den Bereichen Pharma, Medizinprodukte, Kosmetika, Chemie, Lebensmittel, Trink- wasser und Umwelt, erweitern wir laufend unser Dienstleistungs- portfolio, unsere Expertise und den Zugriﬀ auf modernste Labor- technik. Unsere Kunden sind für uns Partner, die wir begleiten. Der Nutzen ergibt sich aus der individuellen Erarbeitung von Lösungswegen zur Sicherung Ihrer Produkte. Kompetenz, Praxiserfahrung und unternehmerisches Denken für alles, was Lebensmittel ausmacht.